Wendende Bodenbearbeitung mit dem Pflug, eine schonendere konservierende Bearbeitung oder doch lieber die Direktsaat – eine Frage, mit der sich viele Betriebe immer wieder beschäftigen müssen. Dass jedes dieser Verfahren seine Vor- und Nachteile in puncto Humusaufbau und -verlust, Bodenverdichtung oder Erosionsgefahr mit sich bringt, steht dabei außer Frage.
Durch den Wegfall bestimmter herbizider Wirkstoffe und der Zunahme von Herbizidresistenzen rückt das Pflügen seit einiger Zeit wieder mehr in den Fokus. Schadet der Pflug nun der Bodenfruchtbarkeit oder mindert er die Humusgehalte der Böden durch Kohlenstofffreisetzung und befeuert damit sogar den Klimawandel? Hier sind sich Wissenschaft und Praxis nicht einig…
Was ist eigentlich Humus?
Der Humus, der die Bodenfruchtbarkeit im Wesentlichen beeinflusst, entsteht durch die Zersetzung von Wurzel- und Ernterückständen und die Umwandlung von Wirtschaftsdüngern durch die Bodenorganismen – er kommt also von oben in den Boden hinein. Ohne wendende Bodenbearbeitung würde er auf der Oberfläche verbleiben und kann nicht mehr in tiefere Bodenschichten eingearbeitet werden. Dort muss er jedoch hin, damit der darin enthaltene organische Kohlenstoff (58%) im Unterboden fixiert werden kann und nicht den Klimawandel befeuert, trotzdem aber – neben anderen wichtigen Nährstoffen – von tiefwurzelnden Pflanzen genutzt werden kann.
Welche Vorteile bringt der Pflug?
Doch nicht nur die Humusvorräte lassen sich durch den Pflug geringfügig beeinflussen, auch gestaltet dieser die Anbaubedingungen für die Folgekulturen mit:
- eine intensive Belüftung aller Bodenschichten
- begünstigte Wasseraufnahme und -ableitung
- tiefes Einarbeiten von Ernterückständen und Beikräutern (reiner Tisch)
- feinkrümeliges und unkrautfreies Saatbett (besonders nach dem Pflügen mit Packer)
So entstehen optimale Auflaufbedingungen für die Folgekultur.
Bodenoptimierung ist doch möglich!
Letztendlich muss es immer das Ziel sein, für die Kulturen ein optimales Saatbett zu schaffen und damit einen guten Start der Feldfrüchte zu ermöglichen. Dabei kann der Pflugeinsatz, gerade unter den sich verändernden ackerbaulichen Rahmenbedingungen, zur Bodenoptimierung beitragen.